Es war dunkler Winter, ich ging auf das Haus zu und öffnete die nur angelehnte Türe. Ich war noch nie zuvor dort und doch wusste ich wer mich erwartet, denn wir hatten uns schon eine Weile zuvor kennengelernt. Ich nahm überall in der Dunkelheit die Kerzen wahr. Ich ging durch den langen Flur mit großen Terrakottafliesen. Ich folgte den Kerzen, schaute mich um, sofern ich etwas sehen konnte. Es duftete nach Kerzenschein. Sie standen in verschiedenen Höhen und so konnte ich immer wieder etwas der Umgebung erahnen.

 

Ich hatte ein knielanges hoch geschlossenes Kleid an und trug einen langen Schal mit Gepardenmuster und einem Mantel drüber. Drunter nichts, nur halterlose Strümpfe mit einem spitzenbesetzten Bund. Das wusste er nicht, nur ich. Ich schritt durch ein Wohnzimmer, doch die Kerzen führten mich hindurch. Vermutlich konnte er schon jeden meiner langsamen gemächlichen Schritte hören. Eine dezente Türe, die man, wenn sie geschlossen gewesen wäre, möglicher Weise nicht wahr genommen hätte, war am Ende des Raums. Die Kerzen führten mich hindurch. Ein weiterer Raum mit dunkel gestrichenen Wänden tat sich vor mir auf. In einer Ecke war eine kleine Bar, antiker Art. Dort stand er und grinste mich frech und erwartend an. Auf dem Weg zu ihm, streifte ich meinen Mantel einen Hauch über meine Schultern und ließ im Gehen einfach hinter mit fallen.

 

Ich schritt auf ihn zu und wir küssten uns innig zur Begrüßung, jedoch ohne ein Wort zu wechseln. Ich stand in seinen Armen und wir schauten uns tief in die Augen. Plötzlich wanderte seine Hand zu meinem Nacken und Griff in mein Haar. Es lief mir eiskalt über den Rücken und ich zitterte kurz durch all meine Adern, atmete tief ein, fasste mich, grinste und schaute ihn stringent, charmant an. Dieser Schweinehund wusste genau, wie er mich kriegen konnte, doch für heute war ein anderes Spiel an der Reihe. Es dauerte einen Augenblick aber dann erlag er meinem Blick und ließ meinen Nacken los. In unerwarteter Schnelligkeit, fischte ich ein Seil aus meiner Tasche, packte seine Hände zusammen, legte es mit geübter Hand zweifach drum, durch die Mitte und verknotete es. Ich hatte es geschafft den winzigen Augenblick seiner Unaufmerksamkeit, die auf meinem sich dabei nicht lösenden Blick gerichtet war, fabelhaft auszunutzen. Ich vernahm ein nonverbales Knurren, welches sich exakt in der Mimik seines Gesichtsausdruckes wiederfand. Ich liebte dieses Knurren und grinste ihn triumphierend an. Das nonverbale Knurren wurde lauter, doch ich wusste, dass er sich nicht wehren konnte. Körperlich selbstverständlich, denn er war ein großer kraftvoller Mann, aber da war etwas anderes, was mir erlegen war und erlegen sein wollte.

 

Ich benutze das Seil wir eine Leine und führte ihn in die Mitte des Raums zu einer Ringkonstruktion die in einem Balken fest verankert war. Er folgte brav und knurrend. Ich nahm das Seil, stellte mich kurz auf einen massiven Hocker, führte es durch den Ring an der Decke, zog seine Arme hoch und befestigte es sicher, stieg vom Hocker und genoss grinsend provokanten seinen Blick. Ich ging auf ihn zu, legte meine Hand unter die Seite seines Kinns, hob es leicht an, stellte mich auf Zehnspitzen und küsste ihn. Er saugte regelrecht nach meinen Küssen, doch ich bestimmte, wann ich sie beendete. Jedoch meine Augen ließen seinen Blick nicht los. Ich genoss seinen wunderbaren Duft, dem ich fast erlegen war, aber nur fast. Dieser Geruch löste Wohlbehagen und Gier in mir zugleich aus. Ganz langsam wanderten meine Hände zu seinem obersten Hemdknopf und offene in aller Gemütlichkeit von oben bis unten sein komplettes Hemd. Ich genoss diesen Anblick sehr und das Spüren seiner Haut, als ich danach mit meiner Hand über seinen Körper strich. Irgendwie verwandelte sich sein Knurren in ein dezentes Schnurren. Na so was aber auch.

 

Ich nahm ein wenig Abstand, ging kurz zu meiner Handtasche, holte ein dunkles Seidentuch heraus, ging zurück und band es ihm um die Augen. Stille. Ich horchte nach seinem Atem, der mir erregt erschien. Wanderte ein wenig mit meinen Fingern über seinen Körper und völlig zufällig über seine Hose vorne, was bei ihm ein erregtes Schnaufen hervorbrachte und auch das, was ich fühlte, war definitiv nicht übersehbar. Welch ein genüsslicher Anblick. Doch das Spiel mit der Zeit, der Stille und der Atmosphäre reizte mich ungemein. Also nahm ich etwas Abstand, spazierte durch den Raum, warf irgendwann meine Schuhe von mir und schaute mich dabei neugierig um.

 

Wie zuvor angekündigt sah ich die offene Tür eines großen Bades, mit direktem Blick auf eine wundervolle Wanne. Aber erst ging ich wieder zu meiner Handtasche und holte noch ein paar Seile und ging zu ihm zurück. Immer wieder, mit Umarmungen seines Körpers, führte ich die Seile um ihn, baute eine Oberkörperfesselung, fixierte diese auch sicher am Ring, schnürte noch ein wenig an seinen Beinen herum, so dass das große DHL-Packet sehr attraktiv aussah, allerdings „leider“ nicht sonderlich viel Bewegungsspielraum hatte. Immer wieder küsste ich ihn kurz, doch nur als Appetithappen, genauso wie meine Finger ihn immer wieder beim Fesseln, mehr oder weniger versehentlich an sensiblen Stellen berührten. Das charmante erregte Konzert seines Atems, muss ich vermutlich nicht weiter erwähnen.

 

Dann nahm ich mir eine Kerze und spazierte mit ihr zum schönen Bad. Ich stellte sie dort ab, drehte den Wasserhahn der Wanne auf, bis die Temperatur perfekt war und ließ sie langsam volllaufen. Ich entdeckte einen Badeschaum, roch an ihm, genoss den Duft und ließ ein wenig davon in die Wanne. Dann ging ich zurück, versicherte mich, dass seine Augenbinde noch perfekt saß, öffnete den Reißverschluss meines Kleides hörbar und ließ es fallen. Mit stetigem Blick auf seine Mimik und jedem Horchen seines Atems, nahm ich deutlich wahr, dass er genau wahrnahm, was ich tat. Ich zog einen Strumpf nach dem anderen aus, ließ das Bundgummi kurz flitschen, bis ich splitternackt vor ihm stand, was er jedoch nicht sehen, nur erahnen konnte. Eine winzige Sekunde, küsste ich ihn und ließ ihn an seinem Oberkörper merken, wie nackt ich war. Der Ton seines Stöhnens, war einfach bezaubernd.

 

Dann ging ich ins Bad und legte mich hörbar plätschernd genüsslich in die wohlduftende Badewanne, von der aus ich den optimalen Blick auf ihn gerichtet hatte. Das warme Wasser war ein Traum, der Anblick vor mir noch dazu einfach göttlich. Ganz leise begann ich vor mich hin zu singen: Whatever Lola wants, Lola gets.. And little man, little Lola wants you…Make up your mind to have… No regrets …Recline yourself, resign yourself… You’re through… Ihn dabei genau zu beobachten war voller Spannung. Nichts konnte er sehen, sich kaum bewegen, nur hören und in den Seilen meiner Geborgenheit war er gefangen, völlig erregt und sich wünschend, die Seile mit einem einzigen Kraftakt von sich werfend zu können, um über mich her zu fallen. Doch das ging leider nicht. Na so was.

 

Bevor ich zur Meerjungfrau mutierte, stieg ich aus der Wann, nahm mir ein Handtuch und trocknete mich langsam ab. Dann ging ich zu ihm zurück, küsste ihn wieder kurz, meinen Körper spürend lassend, nahm mir meine Strümpfe, die ich zuvor auf seinen Schultern abgelegt hatte, zog sie hörbar flitschen wieder an. Anschließend hob ich mein Kleid vom Boden, stieg hinein, zog es hoch und verschloss den Reißverschluss wieder. Dann entfernte ich seine Beinfessel, danach, wieder mit vielen Umarmungen, die Oberkörperfesselung, die ihm zusätzlichen Halt gegeben hatte, holte zwischendurch meinen Mantel und meinen Schal, zog beides an, Küsste ihn noch einmal voller Innigkeit, löste dabei unauffällig ein klein wenig seine Handfessel, so dass er die Chance fand, selbst da raus zu kommen und ging.

 

 

 

 

Ich nahm den gleichen Weg, den ich gekommen war, ein paar Kerzen waren schon verloschen, schritt durch die Haustüre und schloss sie hinter mir. Ich musste ein paar Schritte zu meinem Auto gehen, doch kurz bevor ich es erreichte, hörte ich ein rennendes Schnaufen hinter mir, musste schon lachten und im gleichen Augenblick packte er mich, drehte mich, nahm mich fest in seine Arme, ohne jegliche Chance meinerseits zu entkommen und griff in meinen Nacken, genau Wissend, was er damit anrichten konnte. „So kommst du mir nicht davon, du kleines Miststück!“ Unsere Münder waren nur Millimeter auseinander und wir konnten unsere Atemzüge gegenseitig spüren und sehen. Er war ein wenig aus der Puste, aber dann sagte er zu mir „Ich will, dass du bleibst, lange, sehr lange“ Ich nickte und er hob mich hoch in seine Arme und trug mich zum Haus zurück, durch dem Flur, durch das Wohnzimmer, in besagtes Zimmer zurück und warf mich auf das große Bett, was in der Ecke stand. Was dann folgte hatte wohl große Ähnlichkeiten mit der schamlosen animalischen Wildnis des Tierreiches, Raum und Zeit spielten keine Rolle mehr, nur das Stillen unserer Sehnsüchte, bis wir irgendwann völlig erschöpft waren, ich mich in seinen starken Armen, geborgen einkuschelte und wir so in Löffelchenstellung, beide schnurrend einschliefen.