Ich stehe im Raum, Menschen und Musik um mich herum.
Er beginnt das Seil zu binden
und in kleinen Schritten vergesse ich das Drumherum
und gehe in mich.
Das Seil beginnt mich zu umarmen, es fliegt um mich, verknotet sich,
fester und fester nimmt es mich in seine Geborgenheit.
Ich schließe die Augen und spüre mich,
ganz tief.
Ein Lächeln kommt aus meinem inneren, ein unglaublich glückliches.
Das Seil nimmt mich, windet sich um mich, umschlingt mich.
Ich spüre den Halt, es hält mich zusammen, nichts von mir geht verloren,
ich bin im ich und wandere immer tiefer.
Das Schweben beginnt ganz langsam Step by Step,
erst seitlich der Oberkörper, dann ein Bein,
dann der Augenblick des Abhebens.
Diese kleine Sekunde, die in ihrer Veränderung so unendlich groß erscheint.
Ich lasse mich fallen ins Seil, spüre, wie es mich hält,
ganz sicher, in tiefer eng umschlungener fester Umarmung.
Ich schwebe, auch wenn ich noch ein klein wenig meine Umgebung erahne,
schließe ich die Augen und lasse mich in mich fallen.
Ich spüre nur mich, meine Seele
und ein unendliches Glücksgefühl breitet sich in mir aus,
durchflutet mich, nimmt mich völlig ein.
Ich lasse los, völlig, schwirre im göttlichen Nichts,
jenseits von Raum und Zeit, bin einfach nur ich.
Und mein Ich ist unendlich glücklich,
es fliegt und dreht sich um sich selbst,
könnte Purzelbäume vor Glückseligkeit schlagen,
und tut dies auch irgendwie.
Meine Seele tanzt einen Freudentanz,
glücklich in dieser unendlich tiefen Geborgenheit.
Ein kleiner Klaps auf den Po animiert mein spielendes Kind,
was vor sich hin jauchzt.
Im Augenblick des Schwebens meiner Seele
ist die Ruhe und der Freudentanz zugleich.
Ich will diesen wundervollen Ort gar nicht mehr verlassen,
einfach dort verweilen, in meiner Seele.
Doch irgendwann musste ich wieder zurück,
auch wenn ich darum flehte dort bleiben zu dürfen.
Ganz langsam kehre ich zurück, aufgefangen in der Berührung, der Umarmung,
und dieses Gefühl habe ich frecher weise einfach mitgenommen,
ich packe es in meine innere Schatztruhe
und bewache meine Seele wie einen unendlich wertvollen Schatz.
Kehre langsam zurück
und genieße das Zittern, das meinen Körper noch lange durchflutet.
Nachts stehe ich nackt vor meinem Spiegel
und lächle die Spuren die das Seil mir schenke an meinem Körper an.
Ich liebe diese Spuren, denn sie erinnern mich an das Schweben meiner Seele,
diese unendliche Geborgenheit,
die Liebe des Seils und die vollkommene Glückseligkeit.
Danke für dieses wundervolle Geschenk
Bild: ElmarPixArt
MARCUS
27. Juni 2016 — 18:31
beim Lesen haben sich mir Bilder gezeigt, die sich mit deinen schönen, treffenden Worten verbunden haben. so soll es sein….
andersARTich
22. Mai 2016 — 18:43
Guten Abend Literaturfee,
das sind wundervolle, poetische Worte. Sie schildern das Gefühl, das ich mir nicht vorstellen konnte. Aber sie drücken noch viel gefühlvoller das aus, was man in Deinem Gesicht sekundenlang erahnen konnte.
Es gibt mir Mut, das auch einmal zu probieren und mich in die Hände eines erfahrenen Bondagekünstlers zu geben. Einen entsprechenden Partner, der solche Künste und die dominante Art besitzt, sich vertrauensvoll und vollständig fallen zu lassen, habe ich leider nicht. Zumindest zur Zeit nicht.
Mein Begleiter übrigens war mein Ex. Eine schlimme Zeit ist vorüber, verarbeitet und ich kann mich wieder sehr angeregt und entspannt unterhalten. Schön, nicht ?
Liebe Grüße, Eva