Der Anfang einer wundervollen Shibari-Reise – 2. Tag „das Vertrauen“

Gegen Ende unserer heutigen Zeit wusste ich wie mein heutiger Text heißen wird, was das Thema war.

Du hast einen Plan oder gehst ihn intuitiv mit mir… glaube ich. Ich kenne ihn nicht, ich gehe ihn einfach mit dir, lasse mich ohne jegliche Zweifel darauf ein, nicht wissend was kommen wird und doch genau fühlend, dass alles gut ist, wie es werden wird.

Ich kniete seitlich tief vor dir. Du hattest mich sanft in diese Position geführt.

Über mich gebeugt, umarmtest du meinen ganzen Körper und hieltst mich fest… lange.

Die Geräusche um uns, der anderen, hattest du vorher mit Ohrstöpseln minimiert und ich war dir dankbar dafür, es war leichter abzutauchen und dich einfach nur zu spüren.

Irgendwann nahmst du meinen Oberkörper hoch, die Arme nach hinten und begannst meine Hände zu fesseln. Die Augenbinde folgte und immer wieder deine festen Umarmungen, dein Halt.

Du bandest deinen Halt, dein Seil um mich und ich genoss es, mehr und mehr davon zu bekommen.

Ich lehnte mich fest an dich um deinen Körper hinter mir zu spüren, lege meinen Kopf auf deine Schulter und gab mich dir einfach hin. Aus erster Reise wusste ich, dass ich es darf. Es war so schön, es einfach zu dürfen, mich anlehnen zu dürfen, mich anschmiegen zu dürfen.

Wieder legtest du mich in viele Positionen um mir die Beine gegrätscht, angezogen an meinen Körper, zu fesseln, erweitertest die Bindung oben, um meine Brüste, mit vielen Berührungen, jede davon genoss ich.

Voller Zärtlichkeit berührtest du mich, streicheltest du mich, hieltst mich fest, umarmtest mich.

Du setztest mich tief kniend zu Boden und erweitertest die Fesselung, verbandest meine Beine mit dem Oberkörper.

Dann hebtest du mich auf dich, doch irgendwas war neu.

Meine Beine hingen angewinkelt in der Luft, ich lag im Seil, deinem Seil, nichts hinter mir, nur irgendwo vorne am Seil hieltest du mich fest. Irgendwie schwebte ich ein bisschen im Luft leeren Raum, schaukelte… und trotz des Wissens, dass nichts hinter mir ist, spannte sich keiner meiner Muskeln an. Ein tiefes inneres Wissen, wusste, dass du mich hältst… es war sehr tief, denn keiner meiner Muskelreflexe meinte reagieren zu müssen.

Ich war lächelnd verwundert und ließ mich schweben und schaukeln, mit dem tiefen Wissen und Fühlen, dass du mich hältst.

Dann wieder nahmst du mich fest in die Umarmung, verschränktest deine in meine Finger und hieltest mich wieder fest. Irgendwann fesseltest du meine Beine frei und nahmst mich wieder mit gegrätschten Beinen auf deinen Schoß.

Deine Finger wanderten immer wieder sanft auf meinem Körper, ein wenig unter mein Kleid, an meinen Schultern und auch von unten hinein, die Haut an meinem Bauch und Rücken streichend, an meinen innen Schenkeln entlang, ganz langsam noch näher kommend, meiner intimsten Stelle, bis du sie durch den Stoff berührtest und sanft streicheltest. Ein göttliches Gefühl… wäre nicht noch ein klein wenig mein Wissen da gewesen, dass einige Menschen um uns herum sind, wären die Laute meines Atems deutlich lauter und anders ausgefallen ,-)))

Du nahmst mich hoch und wieder nahmst du das Seil, doch diesmal an meinen Hals, erst vorsichtig. Ich wusste oder fühlte, dass du jede Nuance meiner Körperreaktion erspürtest, doch ich ließ dich an meinen Hals. Ich wusste, dass du weißt, dass er sehr empfindlich ist weil er eine Geschichte hat und trotzdem ließ ich dich. Du führtest das Seil um ihn, etwas fester, hieltest es. Erst in die eine Richtung, dann anders herum um meinen Hals, dann um meinen Kopf, dann noch einen Knebel durch meinen Mund. Ich ließ es zu und erstaunlicher Weise ohne Angst.

Jegliche Vorstellung davon zuvor hätte schon im Vorhinein Panik in mir ausgelöst, doch es war keine da. Völlig erstaunt, spürte ich nur Entspanntheit und genoss es sogar ein wenig. Innerlich völlig aber positiv fassungslos, wusste ich plötzlich warum, es war das tiefe Vertrauen in dich… Ich kann das Gefühl kaum mit Worten beschreiben, so unendlich tief hatte ich es noch nie erlebt – alles entspannte sich in mir, keine Angst war zu spüren.

Im Augenblick danach wusste ich, was unser heutiges Thema war und lächelte unendlich glücklich.

Meine Seele tanzte…

Du hieltest mich lange danach und wieder wie mehrfach zuvor, genoss ich es in der Umarmung meine Lippen an deinen Hals zu legen und dich zu schmecken. Eines der wenigen Dinge, die ich aktiv in der wunderschönen gefesselten Hilflosigkeit tun konnte ,-)))

Ganz langsam bandest du mich irgendwann aus, lagst hinter und über mir und zogst das Seil zwischen meinen Beinen durch, ganz langsam endlos lange und immer wieder mal sanfter, mal mit mehr Druck an der intimsten Stelle meines Körpers entlang. Kleine genussreiche Meereswellen durchfluteten wieder meinen Körper (was zu einem ziemlich nassen Schlüpfer führte ,-))).

Wie ein Kind nahmst du mich in deine Arme, langsam tasteten meine Finger, bis ich die Stelle fand an der ich dein Herz pochen fühlte und ich fühlte es ganz deutlich, wie beim ersten Mal. Das Fühlen deines Herzschlages ist ein so wunderschönes Ende unserer Zeit. Langsam kehrte ich zurück, blieb einfach noch etwas in deinen Armen, kuschelte mich an und kam zurück von der Reise des Vertrauens, schaute dir in die Augen und das war ein anderes in die Augen schauen, als beim ersten Mal, näher…

Danke, und wieder kniet meine Seele vor dir, lächelt glücklich und tanzt heute und wahrscheinlich noch ein paar Tage lang…

09. Oktober 2016

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