Sie stand auf der auf der großen weitläufigen einladenden Treppe, die zu beiden Seites in den unglaublich großen Ballsaals des Schlosses führte und beobachtete das geheimnisvolle Geschehen. Sie liebte die heimlichen Ausflüge in andere Welten und für diesen brauchte es geheimnisvolle Wege um an eine Einladung zu kommen. Doch wenn Sie sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, bekam sie stets ihren Willen. „Geht nicht“, waren Worte, die in Ihrem Wortschatz nicht vorkamen.
Am Tag zuvor hatte sie sich das pompöse erotische venezianische Kleid sowie eine schillernde Maske bei Kostümverleih abgeholt, alles saß wie angegossen. Ihre Ausflüge in andere Welten machte sie stets allein, damit sie tun und lassen konnte, was sie wollte.
Hinter dieser Maske fühlte sie sich wundervoll, es war ein bisschen so wie durch ein Türschloss zu spinksten oder als nicht zu sehendes Mäuschen sich überall umschauen zu dürfen. Andererseits nahm sie schon wahr, dass man sie deutlich erblicke wie durch den Ballsaal spaziert oder eher stolzierte. So einige verharrten im Satz und blickten ihr verstohlen hinterher und sie liebte es diese Blicke dezent wahrzunehmen und doch offensichtlich zu ignorieren. Niemand wusste wer hinter der Maske war und so konnte sie ganz heimlich eine Seite von sich leben, die nicht so oft, so deutlich zum Vorschein kam. Es war ein eleganter und doch sehr frivoler Ball, einige Kleider umschmückten nur pompöse wundervolle Brüste, die Herren kamen ebenfalls in edlem Gewand, einige etwas spärlicher daher. Die Atmosphäre war voller Spannung, die Sehnsucht der Lust und Gier war zittrig in der Luft zu spüren, wie ein Vulkan der sich ganz langsam aufheizt.
Und in mitten ihrer lustwandelnden Spaziergänge durch den Saal, die Terrasse, durchs Schloss und wieder zurück zum Saal, sah sie ihn plötzlich. Er war der erste, dem sie es gönnte ihr länger in die Augen zu schauen, ihr Entschluss stand in drei Sekunden fest und mit ihrem Blick war er verloren. Doch sie ließ sich nichts anmerken, sie liebte die Langsamkeit des Flirts. Ihre Blicke ertasteten unauffällig sein ganzes Sein und seinen Körper. Er war groß und kräftig, hatte längere lockige Haare, ein freches verspieltes Grinsen, strahlte Selbstbewusstsein und Gelassenheit aus und trotz seiner Ausstrahlung, sah sie in seinem Herzen den kleinen sehnsüchtigen Jungen, die Verspieltheit seines Blickes verriet ihn. Wie hypnotisiert folgte er ihr mit seinen Blicken, hin und her gerissen zwischen seiner Stärke und der tiefen Sehnsucht sich fallen zu lassen, was eine gewisse Verwirrung bei ihm hinterließ. Beim weiter Spazieren spürte und genoss sie jeder seiner Blicke, insbesondere die Verwirrten. Sie spazierte eine längere Zeit durch den Saal, doch behielt ihn immer dezent im Auge und manchmal genehmigte sie die Begegnung der Blicke. In winzig kleinen Schritten ließ sie sein Begehrten wachsen und wachsen.
Irgendwann stand er leicht angelehnt am Geländer auf den unteren Stufen der Treppe. Geschickt verstand sie es sich erst kurz aus seinem Blickfeld zu schleichen und ungesehen an der anderen Seite der Treppe hinaufzugehen. Oben blieb sie kurz stehen und beobachtete wie er sie im Saal suchte. Das war der Augenblick auf den sie gewartet hatte, ganz langsam und leise schlich sie sich die Stufen runter von hinten an ihn ran und mit einem gezieltem Griff landete ihre Hand fest in seinem Nacken. Sein kurzer Schreck verwandelte sich in Sekunden in ein Verharren. Sie spürte den kurzen Automatismus seines sich wehren Wollens, der sich aber dann Bruchteil eines Augenblicks in einen zittrigen Schauer verwandelte, dem er nicht widerstehen konnte. Sein Kopf neigte sich ein wenig und er verharrte im Spüren ihres festen aber zärtlichen Griffes. ER konnte nicht widerstehen, er wollte sich nicht wehren. Und genau das war es, was sie wollte.
Sie näherte sich seinem Körper noch ein wenig, ohne den Griff loszulassen, so dass er sie einen Hauch hinter sich spüren konnte und hauch ihm die Frage ins Ohr, „Wie fühlt sich das an?“ Sie beobachtete seine verwirrten Gedanken, die nach einer Antwort suchten und sie nicht in Worte fassen konnte und so stammelte er nur ein zittrig erregtes „gut“.
Sie begann ihn zu erspüren, massierte sanft und kräftig zugleich ein winziges bisschen seinen Nacken ohne den Griff zu lösen, betrachtete ihn von nahem, und atmete seinen Geruch ein, der ihr unglaublich gut gefiel und erspürte triumphierend sein Zittern. Völlig erstarrt und nicht willens sich zu wehren ließ es alles mit gesenktem Kopf und geschlossenen Augen geschehen.
Ganz langsam bewegte sie sich ein klein wenig weiter neben ihn, nahm seinen Kopf hoch und befahl ihm sanft aber deutlich ihr in die Augen zu schauen. Er gehorchte und sie genoss den Anblick seiner völligen Verwirrtheit und doch tiefen Sehnsucht zu sehen. Sekunden, gefühlte Minuten vergingen, bis sie ihn klar mit geheimnisvoller Stimme fragte: „Willst du in dieser Nacht all meinen Gelüsten dienen und mir auf’s Wort gehorchen?“ Völlig hypnotisiert stammelte er nur ein „Ja“ aber ein deutliches. Sie lächelte triumphierend.
Sie zog aus ihrer Handtasche ein wunderschönes lederndes Halsband, schaute ihn an und bat ihn stringent sich nieder zu knien. Er zögerte nur einen Bruchteil eines Augenblicks, überwand sich und gehorchte. Die Blicke um sie herum nahm sie nur aus dem Augenwickel wahr, denn sie ließ ihn mit keinem Blicke los. Sie legte ihm das Halsband, befestigt eine Leine dran, schaute ihm tief in die Augen, näherte sich ihm und küsste ihn innig. Völlig aufgelöst gab er sich dem Kuss sehnsüchtig hin, saugte ihn in sich auf, als hätte er Wochen kein Wasser getrunken, so dass sein ganzer Körper zitterte.
Als sie den Kuss beendete, hielt sie ihn in seinem Taumeln fest, drückte ihn fest an sich, beugte sich runter und flüsterte ihm ins Ohr „Nun gehörst du mir“